Tag 7, 25.3.2016
Am nächsten Morgen durchquerten wir das Gebiet zwischen Carcassonne und Perpignan, die Corbières, auf sehr abenteuerlichen, aber landschaftlich einmalig schönen Wegen. Die Gegend ist bekannt als Weingebiet aber auch als das letzte Rückzugsgebiet der Katharer. Diese Religionsgemeinschaft, die in Europa weit verbreitet war, wurde im Mittelalter (11./12. Jh.) von Kirche und Staat immer weiter zurück gedrängt und ihre letzten Reste verschanzten sich schließlich hier in fast unzugänglichen Burgen. Auf deren Ruinen stößt man hier noch an manchen Stellen, sie machen neben der Karstlandschaft den Reiz dieser Gegend aus.
Als erstes kommen wir auf der D613 am Chateau d’Arques vorbei, das noch sehr gut erhalten, aber leider derzeit nicht zu besichtigen ist.
Weiter geht es tief ins Gebirge hinein, unterwegs gibt es weitere Ruinen zu sehen
Für größere Wohnmobile sind die schmalen Sträßchen, die wir gefahren sind (D12, D10, D14) vielleicht eher nicht geeignet, wie man hier sieht:
Wir hatten aber Glück, es gab kaum Gegenverkehr, um diese Jahreszeit verirren sich noch nicht so viele Touristen in diese Gegend, das kann im Sommer ganz anders aussehen.
Spontan beschließen wir dann die Doppelburgruine von Peyrepertuse zu besichtigen, hier sieht man sie von weitem
Hinauffahren kann man auf der anderen Seite über den Ort Duihac sûr Peyrepertuse, es geht steil hinauf und schon vom Parkplatz unterhalb der Burgen aus hat man einen tollen Ausblick. Leider war das Wetter etwas diesig, deshalb sind die Bilder nicht ganz so toll, aber einen Eindruck der Höhe und ausgesetzten Lage dieser Ruinen geben sie doch:
Vom Parkplatz aus gelangt man schnell durch den Eingang, die Kasse und den kleinen Laden und muss dann noch etwa 15 min bergan auf einem schmalen Weg laufen, bis man die erste Ruine erreicht:
Oben kann man in der ersten der beiden Burgen einem Rundweg mit ein paar Erklärungen folgen, die man am Eingang erhalten hat. Das Klettern macht den Kindern und die tollen Ausblicke machen den Eltern am meisten Spaß. Hier ein paar Eindrücke:
Doch damit nicht genug, die zweite Burg wartet ja noch, dafür muss man noch mal ein gutes Stück bergan über einen felsigen Weg laufen, der Blick hinauf ist schon sehr schön, aber was einen dann oben beim Rückblick hinunter auf die untere Burg und in die Umgebung erwartet ist der Höhepunkt, im wahrsten Sinne des Wortes:
Natürlich muss man dann den ganzen Weg wieder zurück, hinunter bis zum Parkplatz laufen, das Ganze ist schon ein recht anspruchsvoller Spaziergang, festes Schuhwerk und etwas Kondition sind zu empfehlen.
Unten, im Dorf Duihac sûr Peyrepertuse gäbe es einen schönen kostenlosen Übernachtungsplatz, doch es ist für uns noch zu früh zum Bleiben, wir beschliessen, weiter zu fahren. Wir wollen nun endlich zum Meer, zumal eine Wetterbesserung in Aussicht steht. Da es aber doch schon fortgeschrittener Nachmittag geworden ist und der Weg weit, sparen wir uns eine weitere Burgruine, die man von der Strasse aus sehen kann, das Château von Queribus. Es ist sicher auch einen Besuch wert, kann aber Peyrepertuse wohl kaum schlagen.
Am Abend, nach einer längeren Fahrt auf nun wieder größeren Straßen, erreichen wir endlich einen wunderschönen Campingplatz nördlich von Collioure (Camping Les Criques De Porteils), direkt am Meer und bekommen einen tollen Stellplatz zugeteilt:
Tag 8, 26.3.2016
Aber erst am nächsten Tag erkennen wir, was für einen Traumplatz wir uns hier ausgesucht haben, denn die Sonne strahlt vom klarblauen Himmel:
Den Vormittag verbringen wir auf dem Platz und am Nachmittag starten wir zu einem Spaziergang auf dem Küstenweg zum einige Kilometer entfernt gelegenen Fischer- und Künstlerort Collioure. Der Tag ist fast sommerlich warm und dieser Ausflug war einfach ein Traum, sowohl der Weg als auch der Ort, ein beliebter Ferienort nahe der spanischen Grenze. Die folgenden Bilder fangen das ganz gut ein, denke ich:
Und hier noch die Eindrücke aus Collioure selbst, da es so schön war, zeige ich hier ganz viele, um sie größer zu betrachten, kann man sie anklicken und in groß genießen.
Kein Wunder, dass dieser Ort schon immer Maler aus nah und fern anzog, auch ich konnte meinen Finger kaum vom Auslöser lassen und fand immer wieder neue lohnende Motive.
Am liebsten hätten wir hier noch den Abend verbracht und in einem der vielen Lokale mit Meerblick etwas zu Abend gegessen, aber wir mussten ja noch den ganzen Weg zurück laufen und das war in der Dunkelheit nicht ratsam. So verließen wir diesen Traumort schweren Herzens und wanderten zurück zum Campingplatz, wo uns im dortigen Restaurant allerdings eine hervorragende Mahlzeit entschädigte.
Tag 9, 27.3.2016
Am nächsten Tag war Ostersonntag und wir machten uns einen schönen Vormittag am Campingplatz mit Ostereiersuche und allem, was dazu gehört. Leider war es schon wieder vorbei mit dem schönen Wetter, trotzdem brachen wir am Nachmittag noch einmal auf und liefen den Küstenweg ein Stück weit in die andere Richtung bis zum Hafen von Argelès sûr mer. Am Strand dort hatten unsere Kinder viel Spaß beim Drachen steigen lassen bis es schließlich begann zu regnen und wir wieder umkehrten.
Die Bilder des Tages:
Die weitere Reise führt uns am nächsten Tag wieder weg vom Meer ins Vorland der Pyrenäen Richtung Lourdes. Mit einigen Zwischenstopps, von denen ich im nächsten und letzten Teil berichten werde.
Bis dahin, alles Liebe, Annette – das Leben ist bunt!