Wir waren über die Karnevalstage in Amsterdam, wir wollten diese Stadt nun auch endlich mal kennen lernen, so viele schwärmen von ihr. Vorneweg sei es gleich gesagt: Amsterdam ist selbst bei schlechtem Wetter, wie wir es leider hatten und auch mit Kindern eine Reise wert. Die Mischung aus Stadtbummel und Museumsbesuchen stimmte für unsere Kinder (11 und 13) jedenfalls, sie waren begeistert!
Übernachtet haben wir in einer sehr schönen Airbnb-Unterkunft, wir hatten wieder mal viel Glück mit der Buchung, vor allem, weil Amsterdam auch um diese Jahreszeit stark besucht ist und es so kurzfristig, einige Wochen vorher nur noch wenige für uns in Frage kommende Unterkünfte gab. Es war keine Ferienwohnung sondern ein privates Bed & Breakfast, die Mitbenutzung der Küche des Privathauses ist möglich, aber nicht üblich.
Wir haben uns dort sehr wohl gefühlt, die Lage ist sehr schön, in Nederhorst den Berg, südlich von Amsterdam, mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut an die Stadt angebunden. Wir fuhren immer mit dem Auto keine 10 Min. ins nahe Weesp und von dort mit dem Zug in 16 Min. zum Hauptbahnhof Amsterdam Centraal. Der Parkplatz am Bahnhof in Weesp kostet nichts, die Bahn pro Person und Tag 6 EUR.
Hier ein paar Bilder aus dem Fenster unserer Unterkunft, der Blick war einfach unglaublich:




Wenn man Frühstück mit bucht kann man auch mit diesem Ausblick frühstücken, unten im Wohn-/Esszimmer der Familie. Das Frühstück ist eine Wucht, die „Männer“ haben es sich gut gehen lassen mit Pancakes, Muffins, Kuchen etc. Aber auch Gesundes wie Obst und Müsli ist dabei.
Am ersten Abend, Fr. 24.2.2017
Weil das Wetter so schön war und wir früh angekommen waren, machten wir noch einen Spaziergang durch den kleinen Ort und am Ufer des Spiegelpolders entlang bis zur Windmühle Poldermolen. Die Abendstimmung erlaubte mir, sehr schöne Fotos zu machen:




Die Kirche von Nederhorst den Berg



Tag 1, Sa., 25.2.2017
An unserem ersten, noch weitgehend trockenen, aber trüben Tag in Amsterdam wollten wir erstmal den legendären Grachtengürtel kennen lernen, dazu folgten wir dem Rundgang 3 in unserem Amsterdam-Reiseführer aus dem Michael-Müller-Verlag: Nördlicher Grachtengürtel.
Hier die ersten Grachten-Eindrücke, leider können die Fotos bei dem Wetter nicht besser sein:
In der Prinsengracht stoßen wir dann auf die ersten beiden „Museen“, die eigentlich Läden mit angeschlossener Ausstellung sind: Das Tulpenmuseum und das Käsemuseum. Wir besuchen nur die Läden, im Käseladen kann man viele Sorten Käse bewundern und auch probieren, wenn man möchte.
Nicht weit entfernt, auf der anderen Seite der Prinsengracht befindet sich in Hausnummer 263-267 das Anne Frank Haus, ein Museum im Originalhaus, in dessen Hinterhaus Anne Frank mit ihrer Familie während des Naziregimes Unterschlupf fand. Man kann das Originalversteck besichtigen. Wir haben das nicht gemacht, da wir fanden, unsere Kinder sind noch etwas zu jung dafür, sie sollten vorher in der Schule schon über die Jundenverfolgung gesprochen haben. Wir haben ihnen nur die Geschichte erzählt.
Direkt neben dem Anne Frank Haus steht die hübsche Westerkerk, die wir leider nicht von innen besichtigen konnten, da sie Samstags erst wieder ab April geöffnet ist.
Also weiter: wir wechseln wieder die Grachtenseite und kommen bei Hausnummer 296 K am Woonbootmuseum vorbei. Eine Besichtigung ist ganz interessant: man kann das zum Wohnboot umfunktionierte Boot Hendrika Maria aus dem Jahr 1914 von innen sehen und seine Geschichte kennenlernen, denn es war schon viel unterwegs bevor es hier vor Anker ging.




Auch eine Diashow über andere Wohnboote in Amsterdam und deren Besitzer, die im Woonbootmuseum gezeigt wurde, fand ich sehr interessant. In meinem nächsten Leben will ich auch in einem Wohnboot in einer Gracht wohnen – oder vielleicht schon in diesem Leben irgendwann mal eins für ein paar Tage mieten – hier habe ich viele Angebote gefunden, muss man aber ein wenig sparen vorher.
Wir folgen der Prinsengracht weiter nach Süden bis sie die Leidsegracht kreuzt und folgen dieser dann nach links bis zur Herengracht. Hier finden wir auf der linken Seite das nächste Museum: Das Canalmuseum oder auch Het Grachenhuis.
Im zweiten Stock des großen Patrizierhauses wurde ein kleines hochmodernes Museum eingerichtet das ich jedem ans Herz legen möchte, der den besonderen Aufbau/Grundriss Amsterdams verstehen und kennenlernen möchte. In vier multimedialen Räumen wird ein echtes Erlebnis geboten, alles per Audio (im Preis inbegriffen) auch auf deutsch.
Im ersten Raum geht es darum, warum das alte Amsterdam zu klein wurde, warum schnell neuer Wohnraum geschaffen werden musste und wie man die Lösung mit dem Grachtengürtel fand, der in zwei Bauphasen innerhalb weniger Jahre erschaffen wurde. Auch das Gebiet des Jordaan, hinter dem nördlichen Grachtengürtel wird vorgestellt.
Der zweite Raum widmet sich dem Bau der Häuser, man kann die Bauarbeiter in einem Modell beim Bau der Häuser beobachten, die alle auf Holzpfählen im sandigen Untergrund errichtet werden mussten. Da sie nicht mehr immer ganz gerade stehen sieht man in Amsterdam so viele schief und krumm stehende Häuser.
Der dritte Raum zeigt ein großes Grachtenhaus in früheren Zeiten mit Inventar und man kann virtuelle Menschen darin beobachten wie in einem Puppenhaus. Rund um den Raum gibt es weitere Einblicke in viele Häuser in Form von Fotos.
Der letzte Raum zeigt eine große Multimediashow mit Ereignissen, die in den Grachten stattfanden. Sehr unterhaltsam und es zeigt die Stadt von einer ganz anderen Seite, die Amsterdamer scheinen ein feierfreudiges Volk zu sein.
Im Erdgeschoss kann man noch weitere Informationen in zwei repräsentativen Räumen finden, die auch in ihrer prachtvollen Ausstattung selbst beeindruckend sind.
Hier kann man auch mal in einen der Gärten sehen, die hinter den Grachtenhäusern liegen. Jedes Haus hat einen Garten mit einer Laube am Ende, so war das von vorneherein geplant.
Nach diesem wirklich schönen Museum folgen wir der Herengracht weiter nach Süden und kreuzen bei der nächsten Möglichkeit hinüber zur Gracht Singel. Daran entlang erstreckt sich auch der Bloomenmarkt, wir gehen auf der anderen Seite der Gracht auf deren Rückseite entlang bis zum Munttoren (Münzturm).


Im an eine Kirche erinnernden Gebäude des Munttoren befand sich an diesem Tag noch ein großer Laden von Delfts Blauw, den ich unbedingt besuchen muss. Ich sammle schöne Tassen als Andenken an meine Reisen. Aber ich habe nur ein paar Fotos gemacht.
Gekauft habe ich nichts, was ich zwei Tage später fast bereute, denn als wir am Montag nochmal hier vorbei kamen war das Geschäft verschwunden – leergeräumt, sie trugen gerade die letzten Reste der Regale heraus. Wahrscheinlich wird es renoviert. Sonst hätte ich noch einen Becher gekauft. Nun komme ich ohne Delfts Blau nach Hause – schade!
Die Männer(chen) warteten brav im beginnenden Regen und weiter ging es zum berühmten Rembrandtsplein. Im Gegensatz zum beschaulichen Grachtengürtel ist es hier nun richtig großstädtisch, das Herz der Stadt ist erreicht. Der Platz ist dem berühmten niederländischen Maler Rembrandt gewidmet, sein Denkmal prangt in der Mitte und davor gruppieren sich viele schwarze Gestalten, es soll eine 3 D- Darstellung seines berühmtesten Gemäldes, der „Nachtwache“ sein. Das Originalbild hängt hier in Amsterdam im Rijksmuseum.
Für mehr Informationen und Bilder über das Skulpturen-Kunstwerk bitte auf diesen Link klicken.
Wir schließen noch einen Schlenker durch den südlichen Grachtengürtel an und gelangen schließlich auf Wunsch unserer Kinder zum Kattenkabinet, dem Amsterdamer Katzenmuseum in der Herengracht Nummer 497. Auf Reisen ist die Katzensehnsucht immer sehr groß, da wir ja unsere nicht mitnehmen können. Gut, dass man im Museum, das auch wieder in einem sehr schönen alten Grachtenhaus eingerichtet wurde, auch echte Katzen findet, die sich gerne streicheln lassen!
Ansonsten gibt es hier viele Bilder und andere Accessoires aller Art, alle nur mit einem Motiv, der Katze. Die Räume selbst gefallen mir am besten.
Nun können wir weiter gehen, so langsam wieder in Richtung Nördlicher Grachtengürtel um den dortigen Rundgang (s.o.) abzuschließen.
Noch einige Bilder von denen ich nicht mehr genau weiß, wo sie aufgenommen wurden:
Zum Abschluss dieses ersten Tages können wir uns noch einen Imbiss in der Nähe des Bahnhofs, wir haben die vegetarische Imbisskette MAOZ in Amsterdam für uns entdeckt, wo es sehr leckere Falafel gibt.
Mit schmerzenden Füßen geht es dann wieder mit dem Zug zurück in die Unterkunft.
Fortsetzung folgt.