Übersommerung 2023 -mit dem Wohnmobil in Norwegen: 1. Die große Reise hat begonnen – Die Anfahrt nach Hirtshals

In den ersten Wochen der Reise hatte ich noch keine Muse, hier zu berichten, aber im Moment sitzen wir zwei Regentage aus und haben schlechtes Internet… selten in Norwegen, aber es kommt eben auch vor, zumindest mit meiner E-Sim, die ich mir nach Verbrauch meiner vertraglichen Roaming-Datenmenge holen musste. Aber dazu vielleicht später mehr.

Am 25. April 23 fuhren wir am späten Nachmittag los, erstes Ziel war das Fachwerkstädtchen Frankenberg an der Eder in Hessen, das wir schon bei Dunkelheit erreichten. Dort gibt es einen kostenlosen Wohnmobilstellplatz am Rand der Stadt, der unsere Wünsche erfüllte: einigermaßen ruhige Lage in einer Sackgasse, Anbindung an Spazierwege im Grünen für das morgendliche Gassi mit unserem Sheltierüden Mogli und auch die Möglichkeit die hübsche Innenstadt zu Fuß zu erreichen.

Wohnmobilstellplatz Frankenberg/Eder

26.4.23

Nach einem Einkauf im benachbarten Edeka zogen wir also am nächsten Morgen los zu einer Runde durch die Stadt. Hier ein paar Eindrücke:

Innenstadt Frankenberg mit Kirche
Das Rathaus von Frankenberg aus dem 16. Jahrhundert

Nach einem Mittagsmüsli ging es weiter. Ohne Autobahnen zu benutzen wurde die Strecke richtig abwechslungsreich und sehr schön. Vorbei am Nationalpark Kellerwald-Edersee, am Ostrand des Sauerlandes entlang, vorbei an Lemgo und Minden ging es Autobahn-frei durch mir völlig unbekannte Regionen.

Angekommen sind wir dann auf einem schönen, ruhigen Wohnmobilstellplatz in Leese an der Weser. Die geringe Gebühr von 4 Euro pro Tag, inklusive Ver- und Entsorgung, die in einen Briefkasten eingeworfen werden sollten, zahlten wir dafür gern.

Wir blieben zwei Nächte hier, erstens weil es uns wirklich gut dort gefallen hat, zweitens weil es hier schon richtig frühlingshaft war, drittens weil man super mit dem Hund spazieren gehen konnte und viertens vor allem, weil ich gesundheitlich etwas angeschlagen war.

28.4.23

Am nächsten Tag setzten wir die Fahrt nach Norden fort. Um die verlorene Zeit wieder einzuholen entschloss ich mich, doch ein Stück Autobahn zu fahren und das Nadelöhr Hamburg zu nehmen, statt wie geplant über Stade und mit der Elbefähre nach Glückstadt über zu setzen.

Doch schon bald stellte sich heraus, dass das am Freitag Nachmittag keine gute Idee war (eigentlich klar), je näher wir Hamburg kamen, desto länger wurde der so vertraute und verhasste Stau vor dem Elbtunnel.

Also wurde der Plan kurzerhand wieder rückgängig gemacht, wir verließen die Autobahn wieder und steuerten Stade an.

Der Verlauf unserer Gahrt an diesem Tag

In der Nähe fand sich dann ein kleiner Stellplatz direkt an der Elbe, zwischen Deich und Fluss in Krautsand. Statt Stadtbesichtigung gab es für uns einen ausgiebigen Spaziergang über den Deich und am Elbstrand zurück. Der Stellplatz kostete 10 Euro, absolut O.K. für die Lage, selbst ohne V/E (Anmerkung für Nichtcamper: Ab sofort benutze ich diese gängige Abkürzung für „Ver- und Entsorgung“, es steht für eine Einrichtung an der das Abwasser abgelassen kann, der Toiletteninhalt ausgeleert werden kann und frisches Wasser getankt werden kann. Sehr wichtig, wenigstens alle 2-3 Tage)

Der Deich in Krautsand mit dem kleinen Leuchtturm

Es folgen Fotos unseres Spaziergangs:

Das WC am Strand, ca. 100m vom Stellplatz entfernt

29.4.23

Am nächsten Tag, es war ein Samstag und wieder schönstes Frühlingswetter, wollten wir dann die Überfahrt über die Elbe nach Glückstadt angehen. Eine Idee, die an diesem herrlichen Vormittag noch sehr viele andere hatten und so hieß es erst einmal im Stau stehen und warten… Aber es war nicht so schlimm,  denn man stand ja meistens, kein Stopp and Go wie im Stau vor dem Elbtunnel und es gab auch immer was zu gucken:

Als wir dann endlich nach mehr als einer Stunde auf der Fähre waren, ging die Überfahrt ganz schnell, das Entgelt von ca. 20 Euro für unsere Fahrzeuggröße wurde noch ganz oldschool in bar direkt an Bord kassiert.

Drüben angekommen nahmen wir endlich wieder Fahrt auf, immer gen Norden in Richtung dänischer Grenze. Die Navigation von Google Maps servierte uns unter der Routenoption „Autobahnen meiden“ wieder einen interessanten Mix aus schmalen Nebenstraßen, Ortsdurchfahrten und Kurverei. Aber das wollten wir so und nirgends war es zuvor so schön wie in Schleswig-Holstein. Dieses Bundesland ist so wunderschön, viel zu schade, da immer nur auf der A7 durch zu rasen.

Leider habe ich von der Strecke keine Fotos, deshalb verweise ich auf das YouTube Video, das unter diesem Artikel verlinkt sein sollte, sofern es bereits erschienen ist. Da gibt es dann Filmaufnahmen der Strecke.  (Es ist schon fast fertig und falls es mir demnächst gelingt, es zu vertonen wird es hoch geladen).

Verlauf unserer Fahrt durch Schleswig-Holstein bis Dannewerk

Den Nachmittagsspaziergang machte ich entlang einer alten Grenzlinie, eines deichartigen Walls, des sog. Danewerks, einer historischen Grenz- und Verteidigungslinie der Dänen gegen die Eroberungsversuche aus dem Süden. Die heutige Grenze verläuft allerdings viel weiter nördlich, der Wall hat wohl nicht dauerhaft verhindern können, dass ein Teil des damaligen Dänemark nun zu Deutschland gehört. Mehr Informationen gibt es im nahen Danewerk-Museum im Ort Dannewerk. Das haben wir uns bei diesem schönen Wetter aber nicht noch angesehen.

Den Weg entlang des Walls bis zu den Resten einer alten Kriegsschanze, die Haithabu heißt, habe ich in folgenden Bildern festgehalten:

An diesem Abend war es schwierig, einen Schlafplatz zu finden, nach einem Fehlversuch in Handewitt, der Platz war völlig überfüllt, allerdings mit LKWs, fanden wir schließlich einen Stellplatz direkt an einer Dorfstraße in Wallsbüll. 7 Euro mussten weit bis zu einem Hotel getragen werden, es gab keine V/E und die Stromsäule fraß unseren Euro ohne Strom auszuspucken. Auf einen weiteren Spaziergang durchs halbe Dorf zum Betreiber-Hotel haben wir verzichtet, empfehlen kann man den Platz nicht, aber in der Not tut er es für eine Nacht. Der Wald ist auch nicht weit, der Hundespaziergang war also gesichert. Bilder habe ich vergessen zu machen.

Die Strecke vom Danewerk bis zum Stellplatz in Wallbüll

30.4.23

Zeit für Dänemark, zur Grenze war es nun nicht mehr weit und die Straßen in Dänemark waren sofort weniger befahren, alles war ruhiger und weniger dicht besiedelt.

Die Route von Wallbüll bis zum Übernachtungsplatz am Hampensee

Der erste Stellplatz in Skandinavien war dann auch gleich ein Volltreffer, ein herrlicher Freistehplatz an einem See, im Wald. Keiner nahm Notitz von uns, wir standen ganz alleine mit Blick auf den See.

Bei schönstem Frühlingswetter haben wir an diesem Nachmittag den See umrundet, etwa 5 Kilometer waren es, hier ein paar Bilder vom Weg und vom See:

Am späten Nachmittag gab es dann noch einen kleinen Rundflug über unseren Platz am See.

1.5.23

Am nächsten Tag, nach dem Mittagessen, haben wir dann den Rest der Strecke nach Hirtshals gemacht, am Schluss dann auch auf der Autobahn, denn hier oben ist sie nicht mehr so stark befahren wie im Süden. Außerdem hatte das Wetter umgeschlagen und Hirtshals empfing uns mit strömendem Regen und Sturm.

Die restliche Strecke vom Hampensee bis nach Hirtshals

Der obligatorische Leuchtturm-Spaziergang, den wir eigentlich immer machen, wenn wir in Hirtshals sind (das war nun schon das 7. Mal), musste dieses Mal ausfallen. Wir kauften noch einmal ausgiebig ein, in Dänemark sind Lebensmittel viel billiger als in Norwegen und ich würde sagen, inzwischen auch billiger als bei uns.

In einer Regenpause, es war nur noch stürmisch und eiskalt, lüften wir schnell mal den Hund und konnten den schönen weißen Leuchtturm wenigstens noch einmal von weitem betrachten.

Ein kurzer Besuch am sogenannten „Winterstrand“, das musste sein, dann wurde es uns zu ungemütlich und wir flohen wieder ins Wohnmobil, das kann man wenigstens heizen.

Schon am Nachmittag fuhren wir zu unserem Übernachtungsplatz im Wald bei Hirtshals. Da gibt es zwei Parkplätze auf denen man seit Jahren und immernoch ungestört frei übernachten kann. Wir sind halt in Skandinavien! Selbstverständlich parken wir nur, haben unser eigenes WC dabei und verlassen den Platz so, wie wir ihn angetroffen haben!

2.5.23

Am nächsten Tag wurde es aufregend, wir wollten nämlich auf die Fähre, hatten aber weder reserviert, noch ein Ticket. (warum kann ich hier nicht so genau erklären,  es ging jedenfalls online nur mit Kreditkarte zu buchen und die war vorübergehend nicht benutzbar… ist eine längere Geschichte) Das hätte schief gehen können, war aber letztendlich doch kein großes Problem. Am Check-In konnte man bar oder mit EC-Karte bezahlen, es war allerdings doch etwas teurer als bei einer Online-Vorausbuchung. Egal, wir waren froh, dass sie uns mit nahmen, die Fähre war auch noch lange nicht ganz voll um diese Jahreszeit.

Hier stehen wir mal wieder an und warten auf die Fährauffahrt:

Die Überfahrt war ruhig, die Sonne schien und der Sturm hatte sich gelegt, am Vortag wäre das wahrscheinlich nicht so ganz ohne Wackeln abgegangen.

So, hier endet der erste Teil, im nächsten gibt es dann endlich Norwegen-Bilder zu sehen, ich kann schon einmal teasern, unsere Erwartungen wurden noch einmal übertroffen von unserem ersten Übernachtungsplatz dort.

Bis bald

Annette


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